Pfingsten - Geburtsstunde der Kirche
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- Erstellt am 28. Mai 2020
Fünfzig Tage nach Ostern feiern wir das Pfingstfest. Es ist das Fest des Heiligen Geistes und der „Geburtstag" der Kirche. Der Evangelist Lukas beschreibt es uns ausführlich in der Apostelgeschichte (Apg 2,1), was sich damals in Jerusalem ereignet hatte. Treu dem Wort ihres Herrn und Meisters waren die Apostel in der Hauptstadt geblieben und warteten auf die "Taufe des Heiligen Geistes" (Apg 1,4). Sie taten es auch, wenn sie jeder Zeit mit Verfolgung und Schikanen seitens der Hohen Priester und Pharisäer rechnen mussten.
Jetzt wollten sie, wie andere gläubige Juden, die aus vielen Ländern des römischen Reiches nach Jerusalem gekommen waren, das Fest Schawuot feiern. In ihren Herzen hatten sie aber Jesu Verheißung: "Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, (...) und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an die Grenzen der Erde" (Apg 1,8)
Als sie zum Gebet im "Obergemach" eines Hauses versammelt waren, wurden sie von brausendem Sturm überrascht. Dazu sahen sie "Zungen wie aus Feuer" und sie wurden mit der Kraft des Heiligen Geistes erfüllt. Auf einmal begannen sie in unterschiedlichen Sprachen zu reden. Diesees turbulente Ereigniss blieb nicht unbemerkt für die vielen Gäste aus dem Ausland. Alle, die voll Neugier aus der ganzen Stadt zusammengestömmt waren, staunten denn jeder hörte die Apostel "in seiner Sprache reden" (Apg 2,2-12).
Wovon sprachen denn die Apostel zu der versammelten, multisprachigen Menge? Petrus und die übrigen Apostel erzählten von Jesus, von seinem Tod und seiner Auferstehung und davon dass sich in ihm die Worte der Propheten erfüllen. Diese Predigt sowie ihre Auswirkung hat uns der Evangelist Lukas ziemlich genau beschrieben. Sie muss die Zuhörer sehr beindruckt haben, denn nach dieser Pfingstansprache von Petrus (der ja kein Rethoriker, sondern einfacher Fischer war) haben sich 3.000 Menschen taufen lassen (Apg 2,14-41). Auf diese Art und Weise ist die erste christliche Gemeinde in Jerusalem entstanden. Mit Recht wird also das Pfingstfest als die "Geburtsstunde der Kirche" bezeichnet.
Und was taten die Apostel Jesu nachher? Sie gaben sich nicht zufrieden mit dem "Erfolgserlebniss" am Pfingsttag. Erfüllt mit der Kraft des Heiligen Geistes und mit den Worten seines Meisters im Herzen "Ich bin bei euch alle Tage, bis ans Ende der Welt" sind in die ganze damalige Welt gezogen, um alle Völker zu Jüngern Jesu zu machen (Mt 28,19). Sie verkündeten seine Worte, erzählten von seinen Taten und die Gemeinschaft der Christen wuchs mit jedem Tag. Lukas schreibt dazu: "Und der Herr fügte täglich ihrer Gemeinschaft diehinzu, die gerettet werden sollten" (Apg 2,47).
Seit zwei Tausend Jahren geht diese Geschichte von Generation zu Generation weiter. Auch wir sollten in unserer Zeit unter der Leitung des Heiligen Geistes überall hingehen und die heilbringende Botschaft vom Tod und von der Auferstehung Christi allen Menschen verkünden. Nur so kann die Gemeinschaft der Kirche fortbestehen - nicht um sich selber willen - sondern um den Auftrag Jesu zu erfüllen und alle Menschen zu seinen Jüngern zu machen. Für diese Aufgabe ist jeder von großer Bedeutung. Jeder hat bei dieser Mission eigene Verantwortung wahrzunehmen. Dabei werden wir von Gottes Geist begleitet und unterstützt, denn "einem jeden teilt er seine besondere Gabe zu, wie er will" (1 Kor 12,11).
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen die Fülle der Gaben des Heiligen Geistes und seine Früchte in Ihrem Leben. Ein frohes und gesegnetes Pfingstfest!
Christi Himmelfahrt
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- Erstellt am 21. Mai 2020
"Aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters" sprechen wir jeden Sonntag in unserem Glaubensbekenntiss. Was bedeutet es, dass Jesus in den Himmel aufgefahren ist? Katechismus der Katholischen Kirche antwortet ausführlich auf diese Frage in den Nummern 659-682. Zusammenfassend könnten wie sagen: "Mit Jesus ist einer von uns bei Gott angekommen und für immer da. In seinem Sohn ist Gott uns Menschen menschlich nahe" (YK 109).
Papst Benedikt XVI schreibt dazu: "»Himmelfahrt« ist nicht Weggehen in eine entfernte Zone des Kosmos, sondern die bleibende Nähe, die die Jünger so stark erfahren, dass daraus beständige Freude wird. Das Fragen nach Zeiten und Fristen wird ausdrücklich abgelehnt. Nicht Geschichtsspekulation, nicht Ausschau nach kommendem Unbekanntem ist die Haltung der Jünger. Christentum ist Gegenwart: Gabe und Auftrag, Beschenktwerden mit der inneren Nähe Gottes und - aus dieser heraus - Wirken im Zeugnis für Jesus Christus. Die Rede von der Wolke stellt das Entschwinden Jesu nicht als Reise zu den Sternen, sondern als Eintreten ins Geheimnis Gottes dar. (...) Worum es hier geht, ist nicht der Weg einer Raumfahrt kosmisch-geografischer Art, sondern die »Raumfahrt« des Herzens, von der Dimension der Selbstverschließung zu der neuen Dimension der weltumspannenden göttlichen Liebe. Das Entzogenwerden Jesu durch die Wolke bedeutet nicht Bewegung zu einem anderen kosmischen Ort, sondern die Hineinnahme in das Sein Gottes selbst und so die Teilhabe an seiner Gegenwartsmacht in der Welt. Der Sieg der Liebe wird das letzte Wort der Weltgeschichte sein." (Jesus von Nazareth. Zweiter Teil. Vom Einzug in Jerusalem bis zur Auferstehung, Freiburg im Breisgau 2011, 304-318).
Wenn wir also von "Christi Himmelfahrt" sprechen, dann bekennen wir, dass Jesus Christus jetzt beim Vater ist. Er ist nicht mehr sichtbar auf der Erde. Er bleibt aber in seiner Kirche gegenwärtig in Wort und Sakramenten. Wir dürfen es in jeder Eucharistiefeier neu erfahren...
Einladung zur Pfingstnovene
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- Erstellt am 17. Mai 2020
So war es es am Anfang der Kirche. In der Apostegeschichte heißt es, dass sie Apostel nach der Himmelfahrt Christi sich gemeinsam aufhielten und im Gebet auf die verheißene "Gabe von Oben" warteten: "Dann kehrten sie von dem Berg, der Ölberg genannt wird und nur einen Sabbatweg von Jerusalem entfernt ist, nach Jerusalem zurück. Als sie in die Stadt kamen, gingen sie in das Obergemach hinauf, wo sie nun ständig blieben: Petrus und Johannes, Jakobus und Andreas, Philippus und Thomas, Bartholomäus und Matthäus, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Simon, der Zelot, sowie Judas, der Sohn des Jakobus. Sie alle verharrten dort einmütig im Gebet, zusammen mit den Frauen und Maria, der Mutter Jesu, und seinen Brüdern." (Apg 1, 12-14)
Die Tage zwischen dem Hochfest Christi Himmelfahrt und Pfingsten sollen in besonderer Weise der Vorbereitung auf Pfingsten dienen. Kann man die Zeit dieser Erwartung, dieser Vorbereitung besser gestalten als die erste Gemeinde, d.h. "einmütig im Gebet" und dazu gemeinsam mit Maria, der Mutter Jesu? Deshalb unser Vorschlag einer Pfingstnovene, aber auch herzliche Einladung zum Gebet um den Heiligen Geist und sein Wirken in unserem Leben, im Leben der Kirche.
Immer wieder hören und lesen wir von den Versuchen die Kirche zu verändern, von den Bemühungne die Welt menschlicher und menschenwürdiger zu gestalten. Wir selber sind nicht immer mit den innerkirchlichen Entwicklungen einverstanden. Auch viele politische, gesellschaftliche, wirtschaftliche, ökonomische Tendenzen stoßen auf unseren inneren Widerspruch. Manchmal füllen wir uns entmutigt. Genau das sind Situationen in denen der Heilige Geist die Fülle seiner Kraft entfalten kann. So wie er es in den Anfängen der Kirche getan hat. Aber nicht nur damals, auch später immer wieder. Denken wir an das Jahr 1979 und den ersten Besuch des Papstes Johannes Paul II. in seiner Heimat, Polen. Damals, am Voabend des Pfingstfestes, betete er in Warschau: "Sende aus deinen Geist! Sende aus deinen Geist! Und erneuere das Angesicht der Erde! Dieser Erde!" Die Ereignisse der kommenden Zeit und die damit verbundenen Veräderungen sind u.a. auf diesen Gebetsruf zurückzuführen.
Sind wir bereit dem "unberechenbaren" Geist Gottes zu vertrauen? Dann rufen wir ihn gemeinsam an! Und wir werden Wunder erleben dürfen...
6. Sonntag in der Osterzeit
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- Erstellt am 14. Mai 2020
als die Corona-Pandemie uns heimsuchte und wir von heute auf morgen mit einschneidenden Beschränkungen in allen Lebensbereichen konfrontiert wurden, führte man kirchlicherseits als Erklärung und Motivation für diese Maßnahmen u.a. "Nächtenliebe" an. „Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst" – dieses Gebot gehört mit dem Gebot der Gottesliebe zum Kern des Evangeliums. Daher haben die auch im kirchlichen Bereicht angeführten Einschränkungen und Sicherheitsmaßnahmen nichts mit Angst der Kirche vor der Corona-Ansteckung zu tun, sondern stellen vielmehr konkrete Umsetzung des Gebotes der Gottes- und Nächstenliebe dar.
Wie eng das Einhalten von Geboten und die Liebe zu Gott zusammenhängen, erklärt Jesus im Evangelium zum heutigen Sonntag. Dabei geht es um viel mehr als nur Einhalten von Vorschriften, Geboten oder Verboten. Die Liebe von der Jesus spricht, ist nicht ein unbestimmtes Gefühl, sondern eine Tat. Sie bedeutet mehr als nur Erfüllen von Pflichten.
Davon sprach in seiner Predigt Papst Benedikt XVI. als er hier in Warschau am 26. Mai 2006 auf dem Piłsudski-Platz im strömenden Regen die hl. Messe feierte: "»Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten« (Joh 14,15). Aber was bedeutet es, Christus zu lieben? Es bedeutet, ihm auch in der Stunde der Prüfung zu vertrauen, ihm auch auf dem Kreuzweg treu nachzufolgen, in der Hoffnung, daß bald der Morgen der Auferstehung kommen wird. Wenn wir uns Christus anvertrauen, verlieren wir nichts und gewinnen alles. In seinen Händen erhält unser Leben seinen wahren Sinn. Die Liebe zu Christus kommt in dem Willen zum Ausdruck, das eigene Leben mit den Gedanken und Empfindungen Seines Herzens in Einklang zu bringen. Das wird durch die innere Vereinigung verwirklicht, die auf der Gnade der Sakramente beruht und durch das ständige Gebet, durch Lob, Dank und Buße gestärkt wird. Nicht fehlen darf dabei ein aufmerksames Hinhören auf die Eingebungen, die er durch sein Wort, durch die Menschen, denen wir begegnen, und durch die Situationen des alltäglichen Lebens in uns weckt. Ihn zu lieben bedeutet, mit ihm im Gespräch zu bleiben, um seinen Willen zu erkennen und unverzüglich umzusetzen. (...) Aber welche sind die Gebote Christi? (...) Jesus hat uns aber mit neuer Deutlichkeit den Mittelpunkt gezeigt, der die auf dem Sinai offenbarten göttlichen Gesetze vereint, nämlich die Liebe zu Gott und zum Nächsten: Gott »mit ganzem Herzen, ganzem Verstand und ganzer Kraft zu lieben und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, ist weit mehr als alle Brandopfer und anderen Opfer« (Mk 12,33). Ja, Jesus hat in seinem Leben und in seinem österlichen Geheimnis das ganze Gesetz zur Vollendung geführt."