Fastenzeit - Österliche Bußzeit

ikona_AschermittwochIn einem Karnevallied hieß es "Am Aschermittwoch ist alles vorbei...". Als Katholiken müssten wir aber sagen: "Am Aschermittwoch fängt es erst richtig an!" Denn mit dem Aschermittwoch und dem Empfang des Aschenkreuzes beginnt für Katholiken in aller Welt die Fastenzeit. Es ist Vorbereitungszeit auf das Leiden und Sterben unseres Herrn und auf das Osterfest. Sein Höhepunkt sind die "drei österlichen Tage vom Leiden, Sterben und Auferstehen Jesu Christi". Die Christen begehen in diesen Tagen "das eine Mysterium der Erhöhung Jesu, sein Hinübergehen aus dieser Welt zum Vater".

Die Fastenzeit wird oft mit dem Verzicht auf Alkohol, Süßigkeiten, Fernsehen oder andere Tätigkeiten in Verbindung gebracht. Doch in Wirklichkeit geht es um viel mehr als den bloßen Verzicht. Das Anliegen der christlichen Fastenzeit kommt im Begriff "österliche Bußzeit" zum Ausdruck. Es geht um die Kernfrage des Christentums: Was haben Leben, Tod und Auferstehung Jesu Christi mit meinem Leben zu tun?

Die Bußprägung der Fastenzeit hat eine lange Tradition und ist bereits seit Beginn des 4. Jahrhunderts bekannt. Damals verzichteten die Gläubigen während der Fastenzeit auf Fleischspeisen und Wein, später auch auf Milch, Butter, Käse und Eier und begnügten sich mit einer Mahlzeit am Abend. Allerdings wurde der Sonntag als Fasttag ausgenommen. Heute sind noch Aschermittwoch und Karfreitag so genannte strenge Fasttage, an denen die Katholiken sich nur einmal am Tag satt essen und auf Fleisch verzichten sollen.

Inhaltlich geprägt sind die vorösterlichen Wochen der Fastenzeit durch Gebet, Umkehr und Buße. Die Christen sollen dadurch ihrem Leben neuen Sinn geben. Durch die Einschränkung des eigenen Konsums als Hilfe für die Armen in aller Welt erhält die Fastenzeit eine soziale und karitative Dimension. Almosengeben, Beten und Fasten sind drei Äußerungen der Frömmigkeit, in denen drei Grundhaltungen des Menschen zum Ausdruck kommen und sich in ihrer Echtheit bewähren müssen: im Fasten die Demut vor Gott, im Beten die Hoffnung und im Almosen die Liebe. Alle drei sind nichts wert, wenn der Mensch nicht mit reiner Absicht Gott sucht. (Mt 6,1-6.16-18)

Der Bußcharakter der Fastenzeit wird in den Kirchen und Gottesdiensten deutlich: Der Blumenschmuck wird weniger, die Priester (auch die Messdiener) tragen violette Gewänder. In den Gottesdiensten entfallen die feierlichen Gloria- und Hallelujagesänge.

Neben den Messfeiern werden Bußandachten angeboten, Kreuzwegandachten gebetet, vielerorts treffen sich Jugendliche und junge Erwachsene zu meditativen Früh- und Spätschichten. Mit der großen Misereor-Kollekte sammeln die Katholiken Geld für die Entwicklungshilfe.

Barmherziger Gott, hilf uns, die vierzig Tage der Buße in rechter Gesinnung zu begehen, damit wir das heilige Osterfest mit geläutertem Herzen feiern. Amen.

 

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